Heute haben wir ein temporäres Denkmal für Opfer der NS-Militärjustiz am Wiener Heldenplatz aufgestellt. Dargestellt war eine leere rechteckige Klammer als Symbol für das Fehlen eines (echten) Denkmals bzw. einer Gedenkstätte für Deserteure der NS-Wehrmacht und andere Verfolgte der nationalsozialistischen Militärjustiz. Außerdem stellt sie die unzureichende Auseinandersetzung mit dem Thema dar, sowie die nach wie vor nicht vollständige Rehabilitierung der Betroffenen. Bei der Enthüllung der Installation waren sowohl Aktivist_innen des AK-Denkmalpflege beteiligt, als auch einige Politiker_innen der Grünen, die sich seit einiger Zeit mit dem Thema befassen, wie auch Mitarbeiter_innen des Personenkomitees Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz, die die aktuell laufende Ausstellung „Was damals Recht war…“ im Nestroyhof organisiert haben. Wir haben uns bewusst für eine zeitlich begrenzte Installation entschieden, da wir die Errichtung eines ständigen Mahnmals nicht als unsere Aufgabe, sondern als die der zuständigen Behörden (Justizministerium, Stadt Wien…) sehen.
Pressespiegel
Hier ein paar Fotos von der Aktion:



David Ellensohn (Stadtrat, Grüne Alternative) und Dr. Friedrun Huemer (Stadträtin i.R.)

Dr. Friedrun Huemer (Stadträtin i.R.)


Während dem heutigen Aktions-Stadtspaziergang wurden an allen besuchten Orten der NS-Militärjustiz Gedenkinstallationen angebracht.

Das heutige NIG/Neues Institutsgebäude der Uni-Wien war früher die Stadtkommandantur der Wehrmacht in Wien. Dort fanden wahrscheinlich Verhöre und Angebote zur Denunziation statt. Es gibt keine Aufarbeitung, kein Gedenken. Die Tafel hing keine drei Stunden. Mehr unter Stadtspaziergang.

Das heutige Landesgericht war im Nationalsozialismus Ort hunderter Verhöre und Enthauptungen für Opfer der NS-Militärjustiz. Ein Gedenkraum besteht, ist aber schwer zugänglich und beinhaltet unvollständige Listen. Es gibt keine sichtbares Aufarbeitung, kein lebendiges Gedenken. Mehr unter Stadtspaziergang.

Die Rossauer Kaserne war im Nationalsozialismus Standort der Wehrmachtsstreife und als solcher Ort von Verfolgung, Folter und Verhören. Es gibt keine Aufarbeitung dieser Geschichte und kein Gedenken. Mehr unter Stadtspaziergang.

Die Außenstelle des Bundeskanzleramts war Standort mehrerer dutzend NS-Militärrichter, darunter Blutrichter wie Schwinge, Breitler, Everts. Es gibt keine Aufarbeitung dieser Geschichte und kein Gedenken. Mehr unter Stadtspaziergang.
Wir danken den TeilnehmerInnen des Aktions-Stadtspaziergangs.
Studiogespräch mit VertreterInnen des AK Denkmalpflege zur NS-Militärjustiz
Radio Orange, das freie Radio in Wien. (Im Raum Wien auf UKW 94.0, im Telekabel auf 92.7 und weltweit im Internet.)
Heute, Samstag 20:00-21:00
Themen, die u.a. in der Sendung besprochen wurden
- Was macht der AK-Denkmalpflege, wie ist er entstanden, wohin gingen die Stadtspaziergänge
- Blinde Flecken in der Vergangenheitspolitik, z.B. Frauen und die NS-Militärjustiz
- Was wurde aus den Richtern der NS-Militärjudikatur
- Ankündigung der Ausstellung „Was damals Recht war …“ – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht
- Nächster Stadtspaziergang (Sonntag, 6.9.09)
Da die Sendung voraufgezeichnet wurde, gibt es sie auch schon online: Mitschnitt